Ich möchte gar nicht anzweifeln dass es solche rechten Gruppen gibt. NatĂŒrlich gibt es solche Bewegungen in der Ukraine wie in jedem anderen Land auch, vielleicht auch etwas mehr. Und natĂŒrlich ist ein Teil davon auch im MilitĂ€r aktiv. Aber das delegitimiert in keinster Weise die Verteidigung gegen den vollstĂ€ndigen Einmarsch Russlands. Die Situation ist zu wichtig, um sich an solchen Einzelheiten aufzuhalten. UnterstĂŒtzung fĂŒr die Ukraine ist notwendig und darf nicht auf diese Weise verschleppt werden. Letztendlich sitzen in den SchĂŒtzengrĂ€ben sowieso politisch linke neben politisch rechten Soldaten, die es beide fĂŒr notwendig halten, fĂŒr ihr Land die Invasion abzuhalten und Russen zu erschieĂen. Und sie können dabei jede Hilfe gebrauchen.
Ich erwĂ€hne die russische Kriegspropaganda deshalb, weil dort genau dieses Argument, dass die Ukraine vom Nazismus beherrscht wĂ€re und befreit werden mĂŒsse, immer wieder vorgebracht wird. Das wird dort völlig auĂer Proportionen gesetzt. Auch wenn von tatsĂ€chlich existierenden Bewegungen die Rede ist, haben sie lange nicht die Reichweite und Macht, wie es dort suggeriert wird.
Ăhnlich wie in den USA ist die Idee vom Krieg in Russland immer noch sehr vom 2. Weltkrieg geprĂ€gt, wo ein gerechter, siegreicher Kampf gegen die Nazis in Deutschland gefĂŒhrt wurde. Dieses GefĂŒhl von RechtmĂ€Ăigkeit und "Befreiung", was damals durchaus angebracht war, wird von der Kriegspropaganda heute aufgelebt, um ein Ă€hnliches GefĂŒhl der Rechtfertigung im Falle der Ukraine zu erzeugen, auch wenn das hier ĂŒberhaupt nicht der Wahrheit entspricht. Es ist allgemein anerkannt dass Zelensky in einem ordentlichen demokratischen Prozess gewĂ€hlt wurde, es gab seit der StaatsgrĂŒndung regelmĂ€Ăig einen neuen PrĂ€sidenten.
Wenn es mal zu den Beitrittsverhandlung der Ukraine in die EU kommt, dann finde ich auch, dass genau untersucht werden muss, inwiefern rechte Gruppierungen lokal oder national Macht innehaben, welchen Einfluss sie in der Bevölkerung haben, und insbesondere wie sie im MilitÀr stehen. Aber jetzt gerade darf diese Frage einer Hilfestellung nicht im Weg stehen.